Blog

Die Früherkennung der pulmonalen Fibrose bei CF verbessern

„EinBlick in die Forschung“ von Dr. Markus Weckmann

Der Mukoviszidose e.V. fördert viele unterschiedliche Forschungsprojekte zur Mukoviszidose. Mit der neuen Reihe „EinBlick in die Forschung“ möchten wir mit Euch einen Blick in die Projekte der von uns geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werfen. Heute stellen wir Euch das aktuelle Projekt von Dr. Markus Weckmann vor, der zusammen mit seiner kinderärztlichen Kollegin Dr. Gyde Nissen die fibrotische Umwandlung des Lungengewebes bei Mukoviszidose-Betroffenen mit dem Ziel erforscht, strukturelle Veränderungen in der Lunge frühzeitig und bereits vor Einschränkung der Lungenfunktion zu erkennen. Das Projekt wird über die Forschungsförderung des Mukoviszidose e.V. mit 20.000 Euro unterstützt.

Welche Frage(n) soll Ihr Projekt beantworten?

Unsere Forschung konzentriert sich auf neue Blutmarker, um die Zerstörung von Lungengewebe früher als bisher vorhersagen zu können. Hierbei interessiert uns besonders, inwiefern die Besiedelung der Lunge mit Pseudomonas aeruginosa oder anderen gefährlichen Bakterien frühzeitig Lungengewebsschädigungen hervorruft, welche im Blut mit besonderen Markern messbar sind. Diese Lungenschädigung kann langfristig zu einem irreversiblen Verlust der Lungenfunktion führen. Wir gehen daher auch der Frage nach, ob die von uns entdeckten Biomarker zur Prognose einer schlechten Lungenfunktion im späteren Verlauf dienen können.

Dr. Markus Weckmann und Dr. Gyde Nissen bei der Auswertung von Untersuchungsdaten. Foto: Mukoviszidose e.V.
Dr. Markus Weckmann und Dr. Gyde Nissen bei der Auswertung von Untersuchungsdaten. Foto: Mukoviszidose e.V.

Warum sind diese Fragen wichtig?

Mukoviszidose, bzw. Cystische Fibrose, betrifft in einem besonderen Ausmaß die Atemwege. Durch die starke Entzündungsreaktion und Einnistung von Krankheitserregern, wie z. B. Bakterien, werden die strukturgebenden Proteine des Lungengewebes geschädigt oder bei Reparaturen nicht gleichartig ersetzt. Das hat zur Folge, dass die Lunge zunehmend schlechter funktioniert, vor allem beim Abtransport von Schleim oder auch bei der Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. Bildgebende Verfahren (z.B. Magnetresonanztomographie oder auch Röntgen) und auch die bronchoskopische Biopsie (operativer Einsatz zur Gewinnung einer Lungengewebsprobe) sind Verfahren, die klinisch relativ aufwendig sind und daher wahrscheinlich nicht als engmaschige Untersuchungen den Weg in die Routinediagnostik finden werden. MRT und bronchoskopische Biopsie eignen sich daher nur bedingt für eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung, insbesondere bei Kindern. Somit fehlen uns die diagnostischen Werkzeuge, um im klinischen Alltag frühzeitig jene zu identifizieren, die ein hohes Risiko tragen, irreversible Lungenschäden zu erleiden.

Welchen Nutzen erwarten Sie für CF-Patienten?

Wir arbeiten eng mit einem Unternehmen zur Herstellung diagnostischer Testverfahren zusammen. Wir erhoffen uns von dieser Zusammenarbeit eine schnellere Nutzung unserer Erkenntnisse für den Patienten in Form eines einfachen Bluttests, der bei Routine-Blutentnahmen mit durchgeführt werden kann und kurzfristig Auskunft über das Ausmaß des Lungengewebsumbaus liefert.

Welche Experimente führen Sie zur Beantwortung Ihrer Fragen durch?

Wir arbeiten national und international mit renommierten Kolleginnen und Kollegen zusammen, mit deren Hilfe wir aufwendige Biomaterialsammlungen von CF-Patienten erstellen. So können wir viele CF-Patienten über mehrere Jahre nicht nur lungenmedizinisch untersuchen, sondern auch zum Allgemeinzustand befragen, die Besiedelungsdaten (z. B. P. aeruginosa) MRT- und Lungenfunktionsdaten erheben und Blutmarker bestimmen. Die von uns identifizierten Blutmarker können so über mehrere Jahre hinweg auf ihre Vorhersagekraft auf Lungenfunktion und allgemeine Verschlechterung hin untersucht werden, um optimale Kandidaten für serologische Diagnostika zu identifizieren.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei dem Projekt!

Wir werden das Projekt mit unserer Berichterstattung weiter begleiten.

Das Interview führte Carola Wetzstein.

Möchtet Ihr die Forschungsförderung des Mukoviszidose e.V. unterstützen, damit wir weiterhin innovative Projekte fördern können?

Dann spendet jetzt!

Forschungsförderung des Mukoviszidose e.V.

Die Forschungsförderung des Mukoviszidose e.V. soll helfen, die Mukoviszidose-Forschung für Kliniker und Wissenschaftler interessant zu machen, um gemeinsam mit den Forschern Wege zu finden, Mukoviszidose besser behandelbar zu machen.

Mehr über die Forschungsförderung des Mukoviszidose e.V. erfahren

Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Zuletzt aktualisiert: 02.01.2024
Bitte unterstützen
Sie uns
35€ 70€ 100€
Jetzt spenden