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Achtsamkeit und Entspannung im Alltag – durch den Kontakt mit Tieren

Wir haben Euch auf Instagram nach Euren Erfahrungen mit Haustieren und Mukoviszidose gefragt. Daraufhin haben uns Mona, Lena und Chris geschrieben. Sie haben ganz unterschiedliche Tiererfahrungen gemacht: Mona wird regelmäßig von einem Eichhörnchen besucht, Lena hat in ihrer Hündin Gipsy einen Geschwisterersatz gefunden und Chris hat Vogelspinnen. Hier erzählen sie von ihren Erfahrungen.

Eichhörnchen Tilda

Eichhörnchen Tilda auf Monas Balkon
Eichhörnchen Tilda auf Monas Balkon

In der Grünanlage unter meinem Balkon waren schon immer viele Eichhörnchen unterwegs, da dort auch ein Haselnussbaum steht. Das ein oder andere Eichhörnchen verirrte sich gelegentlich auf meinen Balkon. Als dies mein Vater mitbekam, schenkte er mir zu Weihnachten ein Eichhörnchen-Futterhaus inklusive Behausung. Es dauerte nicht lange und die ersten Tiere kamen immer öfter und länger zu mir zu Besuch, um sich Nüsse aus dem Futterhaus zu holen. Ein Eichhörnchen, welches ich Tilda genannt habe, wurde immer zahmer und zutraulicher. Immer häufiger kam es mehrmals am Tag. Selbst wenn ich auf meinem Balkon saß, huschte es an mir vorbei, um sich eine Nuss zu holen. Inzwischen ist Tilda so zutraulich, dass es fast aus meiner Hand frisst, gerne mal durch meine Balkontüre zu mir hereinschaut und auch schon unter meinem Wohnzimmerstich saß.

Tildas Besuche muntern mich immer unglaublich auf und bereiten mir große Freude. Nicht selten, wenn ich schon um 6 Uhr morgens vor der Arbeit auf meinem Sofa sitze und inhaliere, kommt Tilda auf meinen Balkon, um sich Futter zu hohlen. Genüsslich knabbert es Nüsse vor meiner Balkontüre und trinkt aus einer Tonschale Wasser – fast so als wollte es mir guten Morgen sagen und mir beim Inhalieren Gesellschaft leisten. 

Durch die Eichhörnchen-Besuche zur Achtsamkeit gekommen

Achtsamkeit habe ich durch Tilda gelernt. Ich bin ein Mensch mit einem eher unruhigen Geist, ständig kommen mir neue Ideen und ich neige dazu, mir viele Gedanken zu machen. Ich habe es mit Meditation und Yoga probiert. Mit beidem konnte ich mich nicht recht anfreunden. Auch kennt bestimmt jeder die klassischen Entspannungsübungen, die man auch gerne auf Reha gezeigt bekommt, auch damit konnte ich nicht viel anfangen.

Tilda holt sich Futter bei Mona.
Tilda holt sich Futter bei Mona.

Kommt das Eichhörnchen Tilda vorbei, bin ich für einige Minuten nur am Beobachten, ganz im Hier und Jetzt, alle anderen Gedanken kommen für einen kurzen Moment mal zur Ruhe. Einige Minuten einfach mal nur ruhig sitzen oder stehen ohne hektische Bewegungen, um das Eichhörnchen nicht zu erschrecken. Beobachten wie es den Balkon hochgeklettert kommt, seine Körperhaltung, die großen Pfoten, der buschige Schwanz, wie es die Nuss mit den Zähnen aufknackt. Hören wie es mit den Krallen an dem Metall des Balkons kratzt und das Knacken wenn es die Nussschale mit den Zähnen aufknackt.

Ich wünsche mir, dass Tilda mich noch lange besuchen kommt und eines Tages im Eichhörnchen-Haus vielleicht sogar Junge zur Welt bringt.

Mona

Malteser-Hündin Gipsy

Hündin Gipsy
Hündin Gipsy

Als ich sechs Jahre alt war, habe ich meine Eltern gefragt, ob, wenn sie jetzt noch ein Kind bekommen würden, es dann auch Mukoviszidose hätte. Sie meinten daraufhin, dass das gut möglich wäre. Dann fragte ich sie, ob Hunde auch Mukoviszidose bekommen können. Als sie dies verneinten, fragte ich, ob ein Hund nicht mein Geschwisterchen sein könnte. Da konnten sie dann nicht verneinen und ein paar Wochen später bekam ich eine kleine Malteser Hündin. Getauft habe ich sie Gipsy und mittlerweile ist sie 15 Jahre alt.

Sie hat mit vor allem dabei geholfen, mich zu bewegen und raus zu gehen, aber auch einfach mal den Krankheitsalltag zu vergessen und ein Stückchen Normalität zu genießen. Und sie hat mich oft zum Lachen gebracht oder mich beruhigt, wenn es mir schlecht ging!

Lena

Vogelspinnen Lotte und Mortimer

Chris am Meer
Chris sieht in seinen Vogelspinnen die idealen Begleiter.

Mein Name ist Chris, bin 26 Jahre und komme aus dem wunderschönen Mecklenburg-Vorpommern. Als ich gelesen habe, das Erfahrungsbericht zum Thema Haustiere gesucht werden, dachte ich mir, dass ich doch was ganz Spezielles dazu beitragen kann.

Etwas Exotischeres gesucht

Leider gehöre ich zu denen, die mit Hund, Hase oder Hamster eher wenig anfangen können. Ich brauche es etwas exotischer und habe deswegen zwei Mädels mit acht Beinen oder genauer gesagt, zwei Vogelspinnen. Ja richtig gehört, die Horrorvorstellung vieler Menschen wohnt einfach bei mir mit im Wohnzimmer. Meine erste Vogelspinne ist vor knapp zwei Jahren während der Coronazeit mit eingezogen. Es handelt sich um eine Acanthoscurria Geniculata oder auch bekannt als brasilianische Weißknievogelspinne und heißt Mortimer. Meine zweite ist eine Theraphosa Stirmi, heißt Lotte und ist praktisch die größte Vogelspinne auf unserer Erde. Sie kommt im französischen Guyana und südlichen Venezuela vor und zählt nicht gerade zu den lieben Spinnen.

Wie die Spinnenliebe entstanden ist

Meine Spinnenliebe entstand eigentlich aus eine Spinnenphobie als Kind. Ich erinnere mich noch daran, wie ich als Kind schlaflose Nächte hatte, weil ich wusste, dass hinterm Schrank in meinem Kinderzimmer eine harmlose Hausspinne war. 2013 war ich dann mit meinen Eltern im Amazonasregenwald in Brasilien und dort hatte ich die Möglichkeit, eine Vogelspinne mal auf die Hand zu nehmen. Naja und von dem Zeitpunkt an ist dann die Angst der Faszination gewichen. Lange Zeit war es ein Traum von mir, eine zu halten, aber da ich vor der Coronazeit viel in der Welt unterwegs war, ist es immer im Hintergrund getreten.

2020 hatte ich mich dann an diesen Traum erinnert und dachte, jetzt ist der richtige Zeitpunkt und habe mich an meinem Züchter des Vertrauens gewendet und ein Terrarium gekauft.

Ich halte Vogelspinnen für perfekte Haustiere für uns CF-ler. Sie sind sehr pflegeleicht, machen kaum Dreck und brauchen nur alle ein bis zwei Wochen etwas zu fressen. Ich kann die beiden also getrost zwei bis drei Wochen allein lassen, ohne einen Babysitter zu beauftragen. Gerade jetzt, wo ich praktisch wieder viel in der Welt umherreise. Vielleicht ist das Terrarium die einzelne Gefahr wegen der Pilze und Keime, aber da das System geschlossen ist, ist die Gefahr gering. Beim Arbeiten an den Pflanzen muss man halt einen Mundschutz tragen und ggf. Handschuhe.

Spinnen lenken vom Therapiealltag ab

Meine zwei Vogelspinnen haben ein ganz neues Hobby für mich eröffnet. Gerade das Beschäftigen in der Freizeit mit anderen Dingen, kann etwas vom Therapiealltag ablenken und den Tag verschönen. Auch das Beobachten nach der Arbeit holt mich komplett runter. Ich denk, diese Tiere sind perfekt für Leute, die sich nicht immer 24 h um seine Haustiere kümmern können und auch mal weg sind, auf Reisen, im Krankenhaus oder auch an Tagen, wo es einem nicht gut geht. Denn Vogelspinnen haben auch gern ihre Ruhe.

Chris

Wenn man sich ein Haustier anschaffen möchte, sind bei Mukoviszidose auch hygienische Aspekte zu beachten. Wir haben ein paar Hinweise dazu bereits hier im Blog behandelt.

Zum Blogbeitrag „Haustiere und Mukoviszidose – Hygienische Aspekte“

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Zuletzt aktualisiert: 02.01.2024
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