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Späte Diagnose und große Dankbarkeit

Bei Selina wurde Mukoviszidose erst spät festgestellt – und das auch nur, weil sie im Biologie-Unterricht ein Referat über die Krankheit halten musste und ihr die Symptome bekannt vorkamen. In diesem Beitrag erzählt sie, wie es zur Diagnose kam und wie sie damit heute umgeht. Selinas Geschichte ist Teil unserer Aktion „Erzähl Deine Diagnose-Geschichte“ im Mukoviszidose Monat Mai.

Bei Selina wurde Mukoviszidose erst spät festgestellt. Sie kam drauf, nachdem sie in der Schule ein Referat über die Krankheit halten musste.
Bei Selina wurde Mukoviszidose erst spät festgestellt. Sie kam drauf, nachdem sie in der Schule ein Referat über die Krankheit halten musste.

Ich bin Selina, 24 Jahre und bin eine Mukoviszidose-Patientin. Durch die Erkrankung leide ich seit meinem fünften Lebensjahr auch an Diabetes Typ 3, sehr starken chronischen Körperschmerzen, epileptischen Anfällen und dazu kommen leider auch psychische Probleme.

Diagnose auf eigene Initiative

Meine Mukoviszidose-Diagnose bekam ich jedoch erst mit 17 Jahren, es war sogar eine Selbst-Diagnose von mir persönlich. Ich hatte ein Biologie-Referat gehalten über Mukoviszidose, dabei ist mir aufgefallen, dass wirklich alle Symptome zu mir passen. Ich war schon immer sehr oft krank, hatte viele Lungenentzündungen, war sehr dünn und zierlich und besonders mein Schweiß ist so salzig, dass sich bereits Salzkörner auf meiner Haut bilden.

Bei einer Diabetes-Kontrolle habe ich den Arzt auf die Erkrankung angesprochen. Es wurde ein Test gemacht und natürlich war er positiv. Erst ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Meine Familie, gerade meine Mutter, kommt damit nicht klar. Ich finde es ziemlich traurig, wie spät die Diagnose gestellt wurde und das auch nur durch meine eigene Initiative. Wir sind bei so vielen Ärzten in ganz Deutschland gewesen und haben auch ziemlich viele Privatärzte bezahlt und keiner konnte uns helfen.

Trotz gesundheitlicher Probleme lässt Selina sich nicht unterkriegen

Nun muss ich seit zehn Jahren jeden Tag Opiate nehmen, um die Schmerzen aushalten zu können. Ich habe aber gelernt, dass man alles schaffen kann, wenn man die richtigen Freunde hat. Ich bin so dankbar für meine Freunde, die eigentlich meine Familie sind. Sie bringen mich zum Arzt, duschen mich ab, wenn ich dazu selbst nicht in der Lage bin, es ist wirklich immer einer da und schaut nach mir. Sie sagen mir auch ständig, wie gern sie das für mich machen, da ich ihnen zumindest meine Liebe und Dankbarkeit zurückgeben kann. Nun habe ich mein Abitur alleine nachgeholt und bin sehr stolz darauf. Ich bin komplett tätowiert, wovon mir Ärzte eigentlich abgeraten haben ABER ich möchte ein normales Leben haben, was ich durch die ganze Unterstützung sogar besitze. Ich kann feiern gehen, ich bin eine ganz normale Frau, die einfach ab und zu Hilfe braucht, aber ich lasse mich davon nicht unterkriegen. Viele sagen mir, wie stark ich doch sei, teilweise bin ich die größte Partymaus in meiner Gruppe. Das alles hilft mir, zumindest das Leben zu meistern.

Ich möchte einfach mal Danke an all meine Freunde sagen und natürlich auch an die Community, die einem bei Problemen auch sehr schnell weiter hilft.

Selina

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Zuletzt aktualisiert: 02.01.2024
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