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Aufgaben, nicht aufgeben! Meinungsbeitrag zum Thema Medikamentenlieferengpässe

Thomas, 59, hat Mukoviszidose. Ein Beitrag auf der Instagram-Seite des Mukoviszidose e.V. hat ihn zum Nachdenken gebracht. Andrea berichtete darin darüber, dass ihr Insulin nicht mehr lieferbar ist. Thomas beschreibt in diesem Blogbeitrag, wie er in solchen Fällen vorgeht.

Kürzlich schrieb Andrea auf Facebook/Instagram eindrücklich über ihre Erfahrungen mit Medikamentenengpässen. 

Medikamentenengpässe sind auch für Thomas nicht unbekannt

Ja, ich kenne diese Situation auch: Man geht ganz normal in die Apotheke, und die sagt "Leider derzeit nicht verfügbar". Als ich dies das erste Mal in der Coronazeit hörte, war ich geschockt. Mir wurde bewusst, wie fragil unsere Situation als CF-ler ist. Zerbrechlich wie eine Porzellanvase?! Im Alltag verdrängt man dies ja. Man nimmt es für selbstverständlich, dass man alles, was der CF-Arzt aufschreibt, sofort bekommt. Und man hat zumindest zeitweise das Gefühl völliger Sicherheit - vor allem seit es die so guten inhalativen Antibiotikatherapien und die Modulatoren wie Kaftrio gibt.

Erstmals wurde mein (trügerisches) Gefühl der Sicherheit angekratzt, als ich im Rahmen der Hilfe für ukrainische CF-Familien erlebte, dass es mitten in Europa auch völlig anders sein kann. Selbst vor dem Krieg gab es in der Ukraine manche Medikamente nicht oder nicht kostenlos (bzw. mit Zuzahlungen), wie wir es kennen: Man war Barzahler. Und da natürlich kaum jemand Antibiotika bar bezahlen konnte, gab es eben keine. Unvorstellbar: Kiew ist nur 2,5 Stunden Direktflug von uns entfernt und doch eine völlig andere Muko-Welt.

Das tut Thomas, wenn Medikamente nicht lieferbar sind

Den Schock in der Apotheke damals habe ich überwunden. Wenn es heute mal etwas in meiner Apotheke nicht gibt, werde ich selbst aktiv:

  • Wenn es mein Medikament, z.B. meine Enzyme, in der richtigen Dosierung nicht gibt, z.B. 10.000, frage ich in der Apotheke nach, ob es diese in 25.000 gibt, oder ob andere Enzyme gerade verfügbar sind.
  • Bei "kritischen" Medikamenten frage ich vor meiner Bestellung in der Ambulanz in meiner Apotheke nach, ob z.B. meine "Antibiotikasorte" gerade verfügbar ist. Diese Info gebe ich meiner Ärztin, damit sie das "Richtige" aufschreibt, manchmal eben auch eine Alternative.
  • Eine weitere Möglichkeit ist - bei vermutetem Lieferengpass - , darauf zu achten, dass auf dem Rezept, kein "aut idem" Kreuz gesetzt ist. So kann von der Apotheke ein anderes (kostengünstigeres) wirkstoffgleiches Medikament ausgegeben werden (sog. Generika).
  • Ist das Medikament nicht verfügbar, bitte ich die Apotheke manchmal auch, beim Hersteller des Medikaments anzufragen. In der Regel heißt "nicht verfügbar" nur, dass es bei den Großhändlern nicht vorrätig ist. Auf diese Idee brachte mich der Mukoviszidose e.V., als er auf die Bezugsmöglichkeit für Kreon beim Hersteller hinwies.
  • Eine letzte Möglichkeit ist natürlich auch zu schauen, ob andere Apotheken das Medikament noch haben. Auch Online-Apotheken. Das mache ich aber selten, da ich gerne meine Apotheke vor Ort unterstütze.

Warum ich mich so darum kümmere, ein Medikament zu bekommen? Naja, mein Leben hängt davon ab. Außerdem warte ich ungern ab und hasse die "Opferrolle". Mein Lebensmotto ist: "CF: Aufgaben, nicht aufgeben".
 
Auch wenn es manchmal nicht alles sofort gibt: Ich bin zutiefst dankbar für unser Gesundheitssystem in Deutschland. Ihm verdanke ich mein Leben, dass ich 59 mit der CF geworden bin.
 
Thomas Malenke (MukoDino)

Thomas auf Instagram 
 

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Zuletzt aktualisiert: 04.09.2025