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Haustiere und Mukoviszidose Teil 1: Hygienische Aspekte

Im ersten Teil unserer Blogserie „Haustiere und Mukoviszidose“ informieren wir über medizinische und hygienische Aspekte, die beachtet werden sollten, wenn man sich als Mukoviszidose-Betroffener ein Haustier anschafft. In weiteren Beiträgen werden wir nach und nach Erfahrungsberichte von Betroffenen veröffentlichen, die ein Tier halten – seien es Katzen, Hunde oder Pferde.

Ein Haustier zu halten ist für viele Menschen ein Herzenswunsch. Für gesunde Menschen gibt es dabei auch kaum Einschränkungen, anders ist das bei CF-Patienten:

Haustiere können Überträger von Keimen sein, darunter auch gefährliche Lungenkeime wie MRSA, Mycobakterien und Pilze, die bei Mukoviszidose-Patienten einigen Schaden anrichten können. CF-Experten raten trotzdem nicht grundsätzlich davon ab, ein Haustier zu halten. Es muss aber im Einzelfall überlegt werden, welches Haustier zur Situation des Betroffenen passt.

Welches Tier passt zu mir?
Viele CF-Ärzte raten am ehesten dazu, einen Hund anzuschaffen, weil sich das tägliche Spazierengehen auf jeden Fall positiv auf die Atemwege auswirkt und manch einen Stubenhocker an die frische Luft lockt. Dass regelmäßige sportliche Betätigung im Freien (nicht nur) für CF-Patienten wichtig ist, ist ja unumstritten. Aber natürlich muss bei der Anschaffung eines Hundes wie auch bei jedem anderen Haustier überlegt werden, wie das Tier in den Zeiten versorgt wird, wenn z.B. eine i.v. Therapie ansteht. Dem Haustier muss man ja auch gerecht werden, wenn es einem selbst mal nicht gut geht.
Vor der Anschaffung eines Haustiers sollte man sich mit seinem CF-Arzt besprechen, auch um Allergien oder die Neigung zu Allergien zu testen. Hat man beispielsweise schon erhöhte „Allergiewerte“ (IgE Antikörper), sollte man vor der Anschaffung testen lassen, ob man gegen das ausgesuchte Tier allergisch reagiert. Außerdem sollte man dann besonders die Haustiere vermeiden, bei denen das Risiko für Pilzinfektionen besonders hoch ist (z.B. Vögel, Käfig- oder Stalltiere mit Einstreu/Stroh/Heu). Die Gefahr, eine gefährliche ABPA (allergische Reaktion auf Aspergillus) zu bekommen, ist dann hoch.

Hygienemaßnahmen: ein „Muss“
Wissenschaftliche Untersuchungen zur Keimübertragung von Tieren auf Menschen sprechen eine deutliche Sprache. Das Risiko für eine Ansteckung darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Herausforderung ist, die richtige Balance zu finden zwischen dem Risiko einer Ansteckung mit einem gefährlichen Keim und dem Genuss, ein Haustier zu halten und auch nah an sich heran zu lassen. In den CF-Hygiene-Richtlinien des Robert Koch-Instituts steht, dass „beim Umgang mit Tieren ein Bewusstsein für Basishygienemaßnahmen vorhanden sein sollte.“ Das bedeutet vor allem, nach dem Streicheln oder Füttern des Tieres konsequent die Hände zu waschen. Dass der Hund oder die Katze nicht gerade im Bett schlafen darf und man sich das Gesicht nicht ablecken lassen sollte, muss hier nicht dazugesagt werden. Natürlich sollte das Haustier auch regelmäßig geimpft und entwurmt werden.

Will man sich eine Katze anschaffen, sollte jemand im Haushalt sein, der sich der Katzentoilette annimmt und auch den Kaninchenstall sollte man als CF-Patient nicht selber saubermachen (Einstreu und Stroh/Heu stauben leicht und enthalten viele Pilzsporen). Tierkäfige und Schlafstellen der Haustiere sollten sich nicht im eigenen Schlafzimmer befinden. Käfigtiere mit staubiger Einstreu hält man eigentlich am besten im Freien. Zu beachten ist, dass auch Tierfutter Keime und Pilzsporen enthalten kann (z.B. Fischfutter, jede Art Trockenfutter). Außerdem können auch Reptilien für CF-Patienten gefährliche Keime verbreiten. Den direkten Kontakt zu Terrarien und Aquarien sollten CF-Patienten meiden.

Ein Leben mit Haustier ist also auch für CF-Patienten möglich. Das Risiko für eine Übertragung gefährlicher Keime bleibt aber bestehen und kann nur durch eigenverantwortliches Handeln minimiert werden.

Uta Düesberg

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Zuletzt aktualisiert: 02.01.2024
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