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Allergien machen Haustiere für Sandra unmöglich

Wir haben Euch auf Instagram nach Euren Erfahrungen mit Haustieren gefragt. Daraufhin hat Sandra uns geschrieben. Bei ihr wurde erst spät Mukoviszidose diagnostiziert. Sie war immer von Tieren umgeben – bis sie aufgrund ihrer Allergien keine mehr halten konnte. Das hier ist ihre Geschichte.

Sandra inhaliert. Bei ihr wurde Mukoviszidose erst spät festgestellt.
Bei Sandra wurde Mukoviszidose erst spät diagnostiziert.

Ich heiße Sandra (31) und komme aus Zerbst (Anhalt). Ich habe Asthma bronchiale und 2019 wurde bei mir die Diagnose Mukoviszidose gestellt. Ich leide an der 2184insA-Mutation (heterozygot) und habe CFTR-Restfunktionen. Mein Verlauf bis zum 28. Lebensjahr war recht mild, dennoch nie einfach. Heute möchte ich etwas zum Thema Haustiere mit Mukoviszidose erzählen. Seitdem ich denken kann, war ich immer von Tieren umgeben. Mit vier Jahren saß ich das erste Mal auf einem Elefanten und mit fünf wollte ich schon mein eigenes Pferd haben.

Von Tieren umgeben

Jedes Tier, das mir hilflos erschien, musste ich mit nach Hause nehmen und versuchen, es wieder aufzupäppeln. Mein erstes eigenes Haustier war im Alter von acht Jahren eine kleine Farbmaus namens Kessi. Darauf folgten viele weitere Kleintiere wie Ratten, Vögel und Katzen sowie Hunde. Ich leide seit meiner Kindheit unter anderem an einer Tierhaarallergie, dennoch ließ ich mich davon nicht beeinträchtigen und nahm viele Rückschläge, Allergieprobleme sowie Asthmaanfälle in Kauf, bis meine Pflegemutti eingriff und es verbot. Darauf suchte ich mir im Alter von ca. zehn Jahren einen Reitverein, um meine Tierliebe auf andere Art und Weise zu kompensieren. Mit 17 hatte ich dann endlich meine erste eigene Wohnung und natürlich durfte da kein Haustier fehlen und so kam ich zu einer Don Sphynx (eine Nacktkatze) und drei Bartagamen (gehören zu den Reptilien) sowie einer Vogelspinne.

Im Alter von 22 Jahren wurde aus meiner damaligen Freundschaft eine wundervolle Beziehung und ein neues Familienmitglied kam hinzu. Mein Partner hatte, bevor wir uns kennenlernten, einen Hund aus dem Tierheim adoptiert. Sein Name ist Pauli und somit waren wir dann zu dritt, aber wer mag schon ungerade Zahlen, also entschlossen wir uns, noch eine Hündin namens Emma zu kaufen. Die ersten Jahre verliefen ohne weitere Probleme und ohne eigentliches Wissen, dass ich an Mukoviszidose erkrankt bin. Die Ärzte konnte mir nie wirklich weiterhelfen.

Schwangerschaft bringt gesundheitliche Probleme mit sich

Im Jahr 2017 sollte unsere kleine Familie komplettiert werden und es wurde unser wundervoller, gesunder Junge geboren. Während der Schwangerschaft machten sich die ersten größeren Probleme bemerkbar. Die Luft wurde weniger, ich litt an einer Art Dauerallergie und die körperliche Kraft ließ enorm nach.

Treppen steigen sowie Haushalt und die Hunderunden waren einfach nicht mehr möglich. Mein Partner musste alles übernehmen. Bis zur Diagnose vergingen noch weitere zwei Jahre. Durch die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft bekam ich eine ernstzunehmende Hundehaarallergie. Wir versuchten es erst einmal mit Medikamenten, jedoch leider ohne Erfolg.  Daraufhin wollten wir aus unseren Hunden statt Stubenhocker stattliche Haushüter machen, aber auf Dauer war dies auch keine Lösung. Emma und Pauli waren nur noch im Garten und besser ging es mir dadurch auch nicht. Sobald ich in ihrer Nähe war oder einen schönen Platz im Garten zum Buch lesen gefunden hatte, begannen die schweren Atemprobleme, die Nase lief, die Augen juckten, wurden rot, meine Haut war mit Pusteln übersät, sobald ich berührt wurde.

Sandra reitet im Wattenmeer.
Sandra war immer von Tieren umgeben. Schon mit fünf Jahren wollte sie ein eigenes Pferd haben.

Eine schwere Entscheidung

Darauf folgte natürlich die schwerste Entscheidung unseres Lebens, denn so konnte es nicht weitergehen. Hobbys und Freunde treffen waren zu diesem Zeitpunkt schon kaum möglich, dazu kam ein Kleinkind, was viel Aufmerksamkeit benötigte und die Verantwortung für die Hunde. Wir mussten Pauli und Emma abgeben. Es stand fest, dass sie nicht in ein Tierheim kommen sollten und zum Glück haben wir tolle Menschen in unserer Familie sowie Bekanntenkreis gefunden, die uns davor bewahrten. Seitdem meide ich viele Tiere und deren Umgebung sowie Menschen mit Haustiere, so gut es geht.

Desensibilisierung als Lösung?

Es war die schwerste Entscheidung für mich, die Hunde abzugeben, aber dennoch sehr hilfreich. Gesundheitlich (körperlich betrachtet) geht es mir besser, solang ich mich natürlich von den Tieren distanziere. 100 % wird das nie möglich sein. Ich versuche es so gut es eben geht. Seelisch macht es mich, ehrlich gesagt, sehr traurig.

Eine Desensibilisierung würde vielleicht infrage kommen, steht aber noch in ärztlicher Absprache. Eine große Herausforderung wird noch auf uns zukommen, denn unser Sohn ist nun fünf Jahre alt, leidet auch an einer Tierhaarallergie und ist in einem tollen Alter, was Haustiere angeht. Er bemerkt auch sehr oft, wie sehr ihm seine Emma fehlt, aber auch dafür werden wir eine Lösung finden. Jeder geht eben seinen eigenen Weg.

Sandra

Zum Thema Haustiere und Mukoviszidose – Hygienische Aspekte

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Zuletzt aktualisiert: 02.01.2024
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