Die Erkennung früher Krankheitszeichen in der Lunge ist ein wichtiger Faktor, um rechtzeitig behandeln zu können und weitere Verschlechterungen zu verhindern oder zu verlangsamen. Die Veränderung des Lungengewebes beginnt bei Mukoviszidose (Cystische Fibrose, CF) schon sehr früh. Schon bevor sich in der Lungenfunktionsmessung eine Verschlechterung der Lunge zeigt, kann sich das Lungengewebe krankhaft verändern. Für die Bildgebung der Lunge stehen die Verfahren Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verfügung. Jedes Verfahren hat seine Stärken und Schwächen, je nachdem, welche Veränderungen man sichtbar machen möchte. In Teil 1 unserer Blogserie über bildgebende Verfahren stellen wir das Röntgen-Verfahren vor.
Die Lunge sollte regelmäßig auch mit bildgebenden Verfahren präventiv untersucht werden, um die Therapie rechtzeitig an mögliche Veränderungen anzupassen. Der Ultraschall, als viertes bildgebendes Verfahren, das für die Bildgebung im Bauchraum oft angewendet wird, eignet sich für die Darstellung der Lunge nur in akuten Fällen und zur schnellen, oberflächlichen Abklärung im Notfall.
Röntgen (Radiographie) der Lunge
Beim Röntgen wird der Körper energiereicher ionisierender Strahlung ausgesetzt, die ein hohes Durchdringungsvermögen hat. Die Röntgenstrahlung wird durch die verschiedenen Strukturen im Körper (Knochen, Weichteile, etc.) unterschiedlich stark absorbiert, so dass ein Bild entsteht, das hellere und dunklere Grautöne zeigt. Röntgenstrahlung kann den Körper schädigen, wenn die Strahlung zu hoch ist oder zu oft angewendet wird, was allerdings heute mit modernen Röntgenanlagen kein Problem mehr darstellt.
Röntgen ist etablierte Methode
Das Röntgen des Brustkorbs (Röntgen Thorax) ist das am weitesten verbreitete Verfahren in der Bildgebung der Lunge. Es ist auch das älteste Verfahren, welches für viele Erkrankungen der Lunge angewendet und insbesondere für die Mukoviszidose in vielen Publikationen beschrieben wird. Die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie in den ersten beiden Lebensjahren beschreibt das Röntgen als Standard für diese Altersgruppe, wobei auch CT und MRT ihren Stellenwert haben. Das Röntgen des Brustkorbs wird in einigen CF-Einrichtungen als jährliche Kontrolle der Lungensituation eingesetzt, vor allem aber bei akuten Verschlechterungen.
Röntgen geht schnell, ist kostengünstig und auch bei Kleinkindern zuverlässig durchführbar. Die Bilder werden über Scores ausgewertet, die die klinische Symptomatik und die Lungenfunktion gut abbilden können. Damit kann der Verlauf der Lungenkrankheit gut beurteilt werden. Es können im Röntgen Überblähungen der Lunge, Verdichtungen des Lungengewebes, Schleimpfropfen, Verdickung der Bronchialwände, und größere Infiltrate erkannt werden. Das Röntgen stellt allerdings die Veränderungen grundsätzlich eher bei weiter fortgeschrittenen Stadien zuverlässig dar, wenn diese meist bereits zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion oder zu klinischen Symptomen geführt haben.
Dr. Uta Düesberg
Mukoviszidose Institut
Tel.: +49(0) 228 98780-45
E-Mail: UDueesberg@muko.info
Unter Beratung von:
Prof. Dr. med. Mark O. Wielpütz MHBA
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Universitätsklinikum Heidelberg und Translational Lung Research Center (TLRC) Heidelberg
Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
Universität Heidelberg
Im nächsten Teil dieser Blogserie wird es um das Thema Computertomographie (CF) gehen.
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