Zum Schwerpunktthema unserer letzten Ausgabe 2019 haben wir viele Leserbriefe erhalten, wovon wir hier einige mit unseren Blog-Lesern teilen möchten. In Ergänzung zu den gegebenen Tipps und Abläufen ist es uns wichtig darauf hinzuweisen, dass bei der Reinigung von Inhalationszubehör vorrangig die Gebrauchsanweisungen und Empfehlungen der Hersteller der verwendeten Geräte beachtet werden sollten, da diese die Beschaffenheit ihrer Geräte am besten kennen.
Die hier beschriebene Vorgehensweise haben wir mit der Unterstützung einer Kinderkrankenschwester aus der häuslichen Kinderkrankenpflege e.V. entwickelt:
Für jede Inhalation wird ein steriler Vernebler verwendet. Nach jeder Inhalation wird das benutzte Gerät auseinandergebaut und in einer sauberen Edelstahlschüssel aufbewahrt. Der Schlauch wird durch den Vernebler für ein paar Minuten mit Luft durchgeblasen, um Restfeuchtigkeit zu entfernen.
Danach werden die Schläuche an einem Haken hinter einer selten benutzten Tür aufgehängt, damit sonstige Feuchtigkeit nach unten entweichen kann. Wenn alle uns zur Verfügung stehenden Inhaletten verbraucht sind, wird jedes einzelne Teil mit warmem Seifenwasser und einer Flaschenbürste gereinigt, Schläuche ausgenommen. Diese Reinigung findet in der Edelstahlschüssel statt, die zuvor mit Flächendesinfektionsmittel ausgewischt wird, damit Keime im Spülbecken nicht in Berührung mit dem Spülwasser kommen.
Die gereinigten Teile werden in einen Dampfsterilisator gelegt. Dabei achten wir darauf, dass die Verneblerteile so angeordnet sind, dass der Dampf von unten möglichst durch die Teile nach oben durchlaufen kann und dass am Ende der Sterilisation möglichst viel Restwasser nach unten wieder abfließen kann.
Anschließend werden alle Teile, inklusive Schläuche diesmal, im Backofen bei 80°-100° C für eine Stunde getrocknet. Die Schläuche werden lediglich mit Flächendesinfektionsmittel abgewischt und locker auf einem Tuch auf ein Blech gelegt. Die dafür verwendeten Backbleche werden zuvor mit Flächendesinfektionsmittel gereinigt. Darauf kommen Mullwindeltücher, die bei 90°C gewaschen, im Lufttrockner auf maximaler Hitzeeinstellung getrocknet und anschließend trocken (sprich ohne Dampf) gebügelt werden. Diese werden in Achteln gefaltet und eine Seite wird aufgeklappt. Auf jedes Tuch kommen die auseinander gebauten Teile für jeweils eine Inhalette. Durch die verwendete Falttechnik ist es möglich, den Vernebler nach dem Trocknen im Backofen in das Tuch locker einzupacken, ohne die sterilen Teile noch mit den Händen anfassen zu müssen.
Diese einzelnen Päckchen werden zusammen oben auf den Küchenschränken aufbewahrt. Die getrockneten Schläuche werden ebenfalls in ein gebügeltes Tuch gewickelt und pro Inhalation einzeln entnommen. Die ganze Prozedur dauert ca. zwei Stunden.
Alicia, Mama von Elijah, eineinhalb Jahre alt, mit CF
Wir haben in der Regel vier Vernebler gleichzeitig in Gebrauch, sodass wir im Schnitt alle zwei Tage den Vaporisator nutzen. Direkt nach dem Gebrauch eines Verneblers bauen wir diesen komplett auseinander und spülen ihn unter klarem Wasser ab. Dann legen wir alle Einzelteile in den Vaporisator, bis alle vier Vernebler benutzt wurden.
Zum Desinfizieren der Inhaletten benutzen wir einen Dampfsterilisator. Vor dem Sterilisieren legen wir alle Einzelteile in warmes Wasser mit Spülmittel und spülen die Teile anschließend unter fließendem Wasser ab. Wir nutzen einen Vaporisator, der eigentlich für Fläschchen und Schnuller gedacht ist, aber ohne Einsätze ist er zur Sterilisierung der Inhaletten sehr gut geeignet.
Ist der Vaporisator fertig, legen wir alle Einzelteile auf ein sauberes Küchenhandtuch in unseren Rollladenschrank in der Küche und lassen sie dort trocknen. Den Rollladen kann man zwar runterziehen, aber bei uns steht dieses Regal meist offen.
Damit der Vaporisator lange hält, müssen wir die Heizplatte regelmäßig entkalken, da wir recht kalkhaltiges Wasser haben. Nach nunmehr siebeneinhalb Jahren Inhalieren haben wir derzeit unseren dritten Dampfsterilisator im Einsatz, wobei die ersten beiden gebrauchten Geräte von Nachbarn waren. Den derzeitigen haben wir im vergangenen Jahr gekauft.
Wir bestellen alle drei Monate zwei neue Vernebler. Sobald eine neue Lieferung kommt, trage ich mir im Kalender ein, wann wir wieder neue Vernebler bestellen können und bestelle diese dann beim quartalsweise fälligen Ambulanztermin in der Klinik.
Das Inhalationsgerät an sich ist bei uns noch nie kaputtgegangen. Wir haben zwei Stück, da meine Tochter früher zu Hause und im Kindergarten inhaliert hat und wir das Gerät nicht täglich mit hin und her nehmen wollten. D.h., das eine Gerät ist jetzt sechs Jahre alt und das andere vier. Was wir hin und wieder ersetzen müssen, ist das Netzteil, da die Isolation des Kabels durch das ständige Ein- und Ausstecken in der Steckdose von Zeit zu Zeit bricht.
I. D.
Mich hat die Problematik mit den „sich zusetzenden“ Aerosolerzeugern schon immer gestört, da es die Inhalationsdauer unnötig in die Länge zieht (von 10min bis 30min für 4ml Kochsalzlösung 6%). Irgendwann kam ich dann auf die Idee, dass man die Aerosolerzeuger mit einem Ultraschallreinigungsgerät besser „frei“ bekommen könnte.
Nun benutze ich seit fast drei Jahren das Ultraschallreinigungsgerät zusätzlich einmal pro Monat um meine Aerosolerzeuger zu reinigen. Nach erfolgter Ultraschallreinigung sind die Aerosolerzeuger praktisch wie „neu“, da die zugesetzte Membran wieder frei von Rückständen ist.
Das Ultraschallreinigungsgerät wird bei mir aus hygienischen Gründen ausschließlich nur für die Aerosolerzeuger verwendet.
Man braucht nur destilliertes Wasser und ein spezielles Reinigungsmittel (Universalkonzentrat für Ultraschallbad). Der Vorgang dauert ca. 20 Minuten (Zeit und Temperatur kann man am Gerät einstellen), danach werden die Aerosolerzeuger mit Wasser abgespült und kommen sofort in den Vaporisator zum Sterilisieren. Jetzt ganz normal trocknen lassen und danach sind die Aerosolerzeuger wieder einsatzbereit.
N. F.
Unsere Tochter ist knapp zwei Jahre alt und wir inhalieren mit ihr zweimal täglich für jeweils zehn Minuten. Wir verwenden ein Inhalationsgerät mit Babymaske und Vernebler.
Die Maske und den Vernebler spülen wir unmittelbar nach der Inhalation unter warmem Wasser ab und geben die Einzelteile für mindestens fünf Minuten in eine Spüllauge (gewöhnliches Haushaltsspülmittel). Dann werden die Teile unter kaltem Wasser abgespült und auf Küchenpapier im Regal gelagert.
Unmittelbar vor der nächsten Inhalation geben wir die Einzelteile in einen Vaporisator. Nach Abschluss der Desinfizierung lassen wir die Teile bei geschlossenem Deckel noch ein paar Minuten abkühlen und nehmen sie dann tropfnass aus dem Vaporisator direkt zur nächsten Inhalation. Laut Herstellerangaben könnten die Teile nach der Desinfizierung sogar bis zu 24 Stunden im geschlossenen Vaporisator verbleiben.
Vor dem Entnehmen der Maske und der Verneblerteile waschen wir gründlich die Hände mit Seife und trocknen sie mit Einmalhandtüchern ab. Eine Händedesinfektion ist nach Aussage unseres behandelnden Arztes grundsätzlich nicht erforderlich. Die Maske und die Verneblerteile tauschen wir alle sechs Monate komplett aus. Ebenso den Filter am Kompressor und den Anschlussschlauch.
Die beschriebene Vorgehensweise spart uns viel Zeit im Vergleich zu der vom Hersteller vorgeschlagenen Methode, die vorsieht, dass die Teile nach dem Desinfizieren vollständig abtrocknen und bis zur nächsten Verwendung in ein sauberes Küchenhandtuch eingepackt werden sollen. Hierzu müssen die Teile nicht nur abgetrocknet werden, sondern man muss auch ständig ein frisches Küchenhandtuch vorbereiten. Und dann hat man immer noch das Risiko, dass es bis zur nächsten Verwendung zu einer ungünstigen Verunreinigung kommt.
Interessanterweise gibt es nach wie vor viele Quellen, die besagen, dass die Teile vor der nächsten Anwendung vollständig getrocknet sein müssen. Mehr und mehr liest man jedoch auch von der Methode, die wir anwenden. Ursprünglich wurde diese Methode nach unserem Kenntnisstand insbesondere von der Tübinger CF-Ambulanz empfohlen.
Wir wissen aus entsprechenden Foren-Beiträgen, dass manche Eltern bei der Inhalationshygiene sehr viel Aufwand betreiben. Zum Teil wird mit zwei oder drei Verneblern und selbst konstruierten Trocknungshalterungen gearbeitet, um vermeintlich jegliches denkbare Risiko auszuschließen. Inwieweit sich dieser Aufwand im Sinne eines entsprechenden Mehrwerts tatsächlich lohnt, vermögen wir nicht einzuschätzen. Für uns steht jedoch auch immer im Mittelpunkt, möglichst viel Zeit für unsere Tochter zu haben und uns von der Therapie (zeitlich) nicht mehr als nötig einschränken zu lassen. Wir machen das, was Sinn macht, aber übernehmen nicht – schon gar nicht unhinterfragt – alles, was andere für sich für sinnvoll und notwendig erachten. Jeder muss seinen Weg finden, nicht nur bei der Inhalationshygiene, sondern insgesamt beim Umgang mit der CF. Und wir wünschen allen Betroffenen, dass dieser Weg genug Zeit lässt, das Leben zu genießen – trotz oder gerade wegen der CF!
P. E.
Wahrscheinlich, weil es die Hypothese gibt, dass man sich durch unzureichende Hygiene anstecken könnte. Gehört habe ich es in den letzten 30 Jahren noch nie, dass sich ein CF-ler so angesteckt hat. Auch eine Studie, die die Risiken einer möglichen Keimübertragung benennt, kenne ich nicht. Was ich kenne, sind lebhafte Diskussionen, was man mit einer Inhalette alles anstellen könnte. Der seltsamste Vorschlag lautete „Ich lege sie in den Backofen“. Ob die Inhalette das überlebt hat, weiß ich allerdings nicht. Auch als Nicht-Naturwissenschaftler kommen mir da Zweifel. Kunststoff und 100% Hitze?!
Als ich damals in die Ambulanz Ende der 80-er Jahre kam, hieß es noch: „Legen Sie die Teilchen in Kohrsolin-Lösung.“ Sie war blau und stank allerdings so, dass ich nach kurzer Zeit eigenmächtig darauf verzichtete und fortan abkochte. Der gesunde Menschenverstand sagte mir: „Das mit dem Flächen-Desinfektionsreiniger ist nicht gut für mich“.
Ist die Frage, wie man die Inhalette desinfiziert, also auch dem Zeitgeist unterworfen?
Abkochen mache ich noch heute so wie damals vor mehr als 30 Jahren. Konkret mache ich es so:
Zuerst koche ich die Inhalette direkt vor dem Inhalieren in einem Kochtopf mit Leitungswasser auf. Der Kochtopf wird nur dafür verwendet (nicht für Erbsensuppe…) Danach trockne ich sie mit Papiertüchern ab. Fertig. Danach kann die Inhalation losgehen.
Und wenn ich unterwegs bin, nutze ich einen ganz normalen Eierkocher. Er ist klein und nimmt wenig Platz weg. Natürlich desinfiziere ich selbst, wenn ich z.B. in der Reha bin. Ich delegiere dies ungerne, selbst wenn es bequemer ist.
Ende der Durchsage. Klingt unspektakulär. Ist es auch.
Dann allen fröhliches Desinfizieren.
Thomas Malenke (53, CF)
"Ich hatte immer die Angst im Hinterkopf, wann die Krankheit wieder zuschlagen würde"
Am Ende kam die Liebe, um zu bleiben
#mukomama: Meine Herausforderungen und Erkenntnisse als Mama mit Mukoviszidose