Interview mit Schutzengelläufer Matthias Nuhn
Matthias Nuhn startete im Oktober 2017 beim Frankfurter Marathon. Mit seinem ersten Lauf über 42,195 km sammelte er Spenden für Menschen mit Mukoviszidose. Er suchte sich Sponsoren, bat Freunde, Familie und Arbeitskollegen, ihn pro Kilometer oder mit einer festen Summe zu unterstützen und das mit einem unglaublichen Erfolg. Matthias erlief 4.530 Euro für Projekte des Mukoviszidose e.V. Im Interview hat er uns ein paar Fragen zu seiner tollen Aktion beantwortet.
Matthias, Du hast bei Deinem ersten Marathon gleich eine fantastische Zeit von unter 3:30 Stunden erreicht. Herzlichen Glückwunsch. Ist Laufen Deine große Leidenschaft?
Ja, es ist eine meiner Leidenschaften. Wenn ich meinen inneren Schweinehund besiegt habe und unterwegs bin, dann macht es mir viel Freude. Ich brauche aber auch ein wenig den Wettkampf und ein Ziel vor Augen, welches ich dann diszipliniert mit einem Trainingsplan erarbeite. Ich bin beruflich viel auf Reisen und habe meine Laufschuhe immer im Koffer dabei. So erlaufe ich mir viele schöne Strecken in ganz Europa. Das ist ein zusätzlicher Pluspunkt.
Du hast aus Deinem Marathon einen Spendenlauf für Menschen mit Mukoviszidose gemacht. Wie kamst Du auf die Idee?
Ein Freund von mir ist leider vor ein paar Jahren an Mukoviszidose gestorben. Ich habe mitbekommen, wie es ihm immer schlechter ging. Einige Zeit vor seinem Tod hatte er eine Spenderlunge erhalten und anschließend vorsichtig das Laufen begonnen. Es war für mich schön zu sehen, wie er wieder Luft bekam. Irgendwie ist seitdem Mukoviszidose bei mir mit Laufen verknüpft. Das, was für uns „gesunde“ Menschen völlig normal ist, nämlich frei zu atmen und sich bewegen zu können, ist leider nicht für jeden möglich.
Du hast nicht nur eine großartige Zeit erlaufen, sondern auch ein großes Spendenziel erreicht. Wie hast Du das geschafft?
Eigentlich habe ich das Gefühl, nicht viel dafür getan zu haben. Nachdem ich die Spendenseite auf www.muko.info eingerichtet hatte (das ging sehr schnell und unkompliziert), habe ich meinem gesamten Bekanntenkreis Nachrichten und E-Mails geschrieben. Außerdem habe ich meine Aktion ein wenig auf Facebook bekannt gemacht. Sowohl Familie, als auch Freunde und deren Freunde und Arbeitskollegen fanden meine Aktion klasse und so gab es einige sehr großzügige und auch viele „kleinere“ Spenden. Ich glaube, dass meine Verknüpfung mit Mukoviszidose viele persönlich berührt, sie hatten großes Vertrauen, meine Sache zu unterstützen.
Als Marathoni investierst Du sehr viel Kraft und Zeit. Glaubst Du, dass Deine Sponsoren diese Anstrengung mit ihren Spenden honoriert haben?
Ja, ich glaube, dass ich damit wirklich rüberbringen konnte, wie ernst mir diese Aktion ist.
Was ist Dein Tipp für Menschen, die auch mit ihrem persönlichen Schutzengellauf Spenden sammeln möchten?
Einfach machen! Das Erstellen der Spendenseite ist so einfach und ich bin rückblickend wirklich überrascht, wie unkompliziert es war, Spender zu finden. Außerdem kann man ja nur gewinnen. Selbst wenn es am Ende nur ein paar Euro sind, ist es doch einfach toll, damit an Mukoviszidose erkrankten Menschen helfen zu können.
Matthias, gibt es schon Pläne für Deinen nächsten Marathon?
Eigentlich habe ich gesagt, dass ich nur einmal einen Marathon in meinem Leben gelaufen sein möchte. Da ich aber so viele schöne Momente während meines Laufs erlebt habe und die Atmosphäre und Stimmung in mich aufgesaugt habe, fürchte ich, dass es nicht der Letzte bleiben wird. Konkrete Pläne habe ich zwar noch nicht, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen 2018 in einer anderen deutschen oder sogar vielleicht europäischen Stadt anzutreten.
Abschließend möchte ich gerne noch meinem genialen Supportteam während des Laufs danken. Entlang der Strecke waren überall Freunde und Bekannte verteilt, die mich angefeuert und unterstützt, außerdem habe auch viele den Lauf vor dem Fernseher verfolgt und wurden durch mein Supportteam vor Ort übers Handy auf dem Laufenden gehalten. Ein großer Dank gilt auch meiner Frau, die mich sehr unterstützt hat. Sie hat mir oft den Rücken freigehalten und hat mich auch immer wieder bei langen Trainingsläufen auf dem Fahrrad begleitet. Vielen Dank dafür.
Lieber Matthias, herzlichen Dank für Deinen sportlichen Einsatz und Deine großartige Spendensammlung. Du bist ein toller Schutzengel für alle Mukoviszidose-Betroffenen.
Mit Spenderlunge zur Goldmedaille
Wann ist es denn soweit? Kinderwunsch und Mukoviszidose
"Ich hatte immer die Angst im Hinterkopf, wann die Krankheit wieder zuschlagen würde"