Die Nasenhöhle stellt für Krankheitserreger eine Barriere dar, zunächst durch die Nasenhaare und den Niesreflex. Außerdem ist die Nasenhöhle, wie die Lungen auch, von einer Schleimhaut mit Flimmerhärchen ausgekleidet. Von dort werden unerwünschte Bestandteile, wenn sie die Nasenhaare passieren konnten, in Richtung des Rachens transportiert und in den Magen verschluckt. Bei Mukoviszidose ist die Beweglichkeit der Flimmerhärchen und damit der Transport von unerwünschten Bestandteilen eingeschränkt, weil die Schleimhaut von einem zäheren Schleim belegt ist. Bei vielen Menschen mit CF ist die Nasenschleimhaut chronisch entzündet und von Keimen besiedelt, die oft auch in den unteren Atemwegen zu finden sind.
Die Entzündung entsteht in der Schleimhaut durch das lokale Immunsystem, das versucht, durch eine Immunreaktion (Entzündung) Krankheitserreger unschädlich zu machen. Darauf folgt eine vermehrte Produktion von zunächst wässrigem, dann zunehmend zähflüssigem Sekret. Durch die gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut schwillt diese an (Rhinitis: Nasenschleimhautentzündung).
Auch die Nasennebenhöhlen, die über Gänge mit dem Nasenrachenraum verbunden sind, werden durch eine akute oder chronische Entzündung verstopft. Wenn die Nasennebenhöhlen entzündet (Sinusitis) und voller eitrigem Sekret sind, kann das Abfließen des Sekrets verhindert sein, so dass ein Druckgefühl im Kopf, insbesondere in Stirn und Kiefer entstehen kann.
Da die Nasenhöhle auch Resonanzraum für die Stimme ist, verändert sich bei „verstopfter Nase“ auch oft die Stimme. Außerdem lässt der Geruchs- und Geschmackssinn bei entzündeter Nasenschleimhaut nach, da die Riechschleimhaut in der Nasenhöhle liegt.

Nasenpolypen (Polyposis nasi) sind gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut, die durch chronische Entzündungen der Nasenschleimhaut entstehen können. Sie können bis zu mehrere Zentimeter groß werden und die Nasenhöhle vollständig verstopfen. Bei ca. 4% der Gesamtbevölkerung werden Nasenpolypen gefunden. Menschen mit CF leiden vor allem im Kindesalter deutlich häufiger daran (6-48%). Auch nach operativer Entfernung kommen die Polypen häufig wieder.
Biologika sind Stoffe, die biotechnologisch oder durch gentechnisch veränderte Mikroorganismen hergestellt werden und körpereigenen Strukturen sehr ähnlich sind. Sie können sowohl als Ersatz für eine fehlende Substanz im Körper eingesetzt werden (z.B. Insulin), als auch schädliche Stoffe neutralisieren oder regulieren (z.B. Antikörper gegen eine chronische Entzündung). Biologika greifen sehr zielgerichtet in das Krankheitsgeschehen ein und haben deshalb oft wenig Nebenwirkungen auf den Rest des Körpers.
Zugelassene Biologika, die in das chronische Entzündungsgeschehen in den oberen Atemwegen eingreifen können, sind die monoklonalen Antikörper Dupilumab, Mepolizumab und Omalizumab. Sie sind gegen Signalstoffe der Entzündung gerichtet (gegen Interleukin 4, 5,13 bzw. Immunglobulin E) und werden angewendet, wenn eine langfristige Steroidtherapie bei chronischer Rhinosinusitis mit Polypen und/oder operativer Entfernung nicht erfolgreich ist.
Die Medikamente zielen dabei auf eine spezifische Entzündung (Typ 2-Entzündung), die unter anderem auch eine allergische oder asthmatische Komponente haben kann. Sie sind deshalb bei Menschen mit CF nur sinnvoll, wenn die Typ 2-Entzündung besteht. Manche Menschen mit CF entwickeln eine Typ 2-Entzündung und kommen dann für eine Biologika-Therapie in Betracht. Dies sollte in Abstimmung zwischen Patient, HNO-Arzt und ggf. auch dem behandelnden Pneumologen durch klinische und laborchemische Untersuchungen geklärt werden.
Dr. Uta Düesberg
Mukoviszidose Institut gGmbH
Unter Mitwirkung von Prof. Ingo Baumann
Hals-Nasen-Ohrenklinik
Universitätsklinikum Heidelberg
Heute kann mein Sohn selbst Tipps geben und durch seine positive Ausstrahlung ein Vorbild sein
Leitlinien: Damit es eine gute CF-Behandlung gibt…
„Würdest Du Deine Krankheiten behalten, wenn Du wählen könntest?“ - Eine ehrliche Reflexion
Verstopfte Nase und wiederkehrende Polypen
„Das Leben ist ein Geschenk – und wir dürfen es jeden Tag neu auspacken“