Ich heiße Klaus Dieter, komme aus der Eifel und bin heute 39 Jahre alt. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich früher nicht gut auf mich geachtet habe. Ich habe zum Beispiel geraucht und unter anderem Gras konsumiert, was ich aus heutiger Sicht nur durch meine Perspektivlosigkeit erklären kann. Mir wurde von klein auf gesagt, dass man mit Mukoviszidose nicht alt wird, und so habe ich mich auch lange verhalten. Bis dann 2010 der Einbruch kam und ich fünf Tage auf der Intensivstation im Luisenhospital verbracht habe. Ein Aufenthalt, der eigentlich nur zur üblichen IV* gedacht war, hatte alles verändert. Ich wurde am zweiten Tag der IV auf die Intensivstation verlegt, weil meine Lunge nur noch sehr schlecht funktioniert hatte. Hätte die NIV*-Beatmung nicht angeschlagen, wäre ich ins künstliche Koma versetzt worden.
Diese Konfrontation mit dem Tod hat in mir einen Lebenswillen geweckt, den ich vorher nicht kannte. Als es dann wieder bergauf ging und ich wieder nach Hause konnte, habe ich nie wieder geraucht oder andere Sachen konsumiert. Ich machte meine Therapie anständig und ging wieder regelmäßig zur Krankengymnastik und zu den Terminen in die Mukoviszidose-Ambulanz. Aber nichtsdestotrotz verschlechterte sich mein Zustand, was dann am 31.12.2015 dazu führte, dass ich eine neue Lunge und mein Leben wieder eine Perspektive bekam. 2016 lernte ich dann meine Frau kennen, und 2018 haben wir geheiratet. Heute lebe ich ein Leben, welches ich mir so nie hätte vorstellen können. Was mich aber immer noch verfolgt, ist der Gedanke, dass uns CF-Kindern Mitte der 80er Jahre immer gesagt wurde: Ihr werdet nicht alt. Und irgendwann ist man plötzlich Anfang 40 und fragt sich, wie konnte ich so alt werden? Man wird mit CF nicht auf das Altwerden vorbereitet.
Klaus Dieter
* Intravenöse Antibiotika-Therapie
* Nicht-invasive Beatmung
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